KulturKaleidoskop Mitte
Perspektiven öffentlich geförderter Kunst- und Kulturprojekte in Berlin-Mitte
In den Stadtteilen des Berliner Bezirks Mitte finden eine Vielzahl kleinerer und größerer Kunst- und Kulturveranstaltungen statt. Die Spontaneität, Kleinteiligkeit und Vielfalt der Ereignisse und Organisatoren trägt zur kulturellen Lebendigkeit und zum Charme des Bezirks bei.
Gleichzeitig führt dies zu Schwächen:
- Es ist schwierig, stadtteilübergreifende Konzepte zu entwickeln und umzusetzen;
- Der Bezirk hat nach außen kein gemeinsames „Gesicht“, ist als „Marke“ schwer vermittelbar;
- In der Außenwahrnehmung wird der Bezirk Mitte von Kunst- und Kulturinteressierten vor allem auf den Stadtteil Mitte reduziert, während die anderen Stadtteile kaum bekannt sind;
- Die Strahlkraft prominenter Veranstaltungen und Akteure kommt nicht allen Stadtteilen zugute;
- Die Aktivitäten sind häufig ineffizient: es finden Doppelungen statt, Träger werden mühevoll aufgebaut um nach kurzer Zeit wieder zu verschwinden, vorhandene Ressourcen werden nicht optimal genutzt;
- Es ist nicht klar, welchen Nutzen die einzelnen Veranstaltungen den unterschiedlichen Stakeholdern auf Bezirks- und Stadtteilebene konkret bringen. Systematische Evaluierungen und darauf basierende Maßnahmen sind kaum möglich.
Diese Aspekte bedingen Risiken:
- Potenziale für bezirkliches Stadt- und Standortmarketing können nicht ausgeschöpft werden. Chancen für die ausgewogene soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung bleiben ungenutzt;
- Möglichkeiten der Akquisition von Drittmitteln, die unabhängig von den Fördergeldern des Bezirks sind, werden vertan;
- Nach dem Auslaufen aktueller Förderlinien und -programme brechen viele auf öffentlichen Geldern basierende Aktivitäten zusammen, da keine rechtzeitigen Anstrengungen unternommen wurden, „auf eigenen Beinen zu stehen“, d.h. auch ökonomisch eigenständig zu werden;
Vor dem Hintergrund der in naher Zukunft knapp werdenden bezirklichen Fördermöglichkeiten, sind diese Risiken als gravierend zu bewerten. Es ist für die Beteiligten angezeigt, ein aktives „Risikomanagement“ zu initiieren.
Bezirksamt stößt Kooperationsprozess an
Vor diesem Hintergrund hat das Bezirksamt Mitte einen bezirksweiten Multi-Stakeholder-Dialog initiiert. Als Kick-off zu diesem Prozess hat ADEN training.beratung.moderation einen Workshop mit allen relevanten Akteuren konzipiert und moderiert. Zur intensiven Vorbereitung gehörten auch Abstimmungsgespräche mit allen Stakeholdern. Diese ermöglichten es, die Ziele der Veranstaltung optimal zu definieren und einen unterstützenden methodischen Ansatz zu entwickeln. Der an einem Open-Space orientierte Workshop fand im Oktober 2012 in einer sehr angenehmen, konstruktiven Atmosphäre statt. Das Ziel, den Aufbau eines bezirksweiten Kooperationsnetzwerks zu initiieren, wurde erreicht. Die rund 30 Teilnehmern gründeten eine Arbeitsgruppe und vereinbarten ein Folgetreffen mit konkreter Agenda. Außerdem wurde der bezirksweite Austausch über geplante Kunst- und Kulturveranstaltungen eingeleite, als Grundlage für eine gemeinsame Datenbank.
Ab 2013 sollen die ersten gemeinsamen Maßnahmen implementiert werden.